Die St. Peterskirche in Jaffa kennt jeder Tourist, der nach Israel kommt. Die Geschichte des Pfarrers der katholischen Gemeinde von Jaffa, Gregor Pawlowski ist dabei nahezu unbekannt. Sie begann am 23. August 1931 im polnischen Zamość mit der Geburt von Jakub Hirsch Griner. Dort wuchs dieser in einem religiösen Elternhaus auf. Als die Nazis einmarschierten, wurde die Familie in ein örtliches Ghetto gesteckt. Sein Vater verschwand, vermutlich von den Deutschen ermordet.
Im Zuge der „Aktion Reinhardt“, in deren Verlauf zwischen Juli 1942 und Oktober 1943 etwa 1,6 bis 1,8 Millionen Juden sowie rund 50.000 Roma aus den fünf Distrikten des Generalgouvernements (Warschau, Lublin, Radom, Krakau und Galizien) in den drei Vernichtungslagern Belzec, Sobibor und Treblinka ermordet wurden, kamen im November 1942 etwa 4000 Juden in ein Massengrab auf Friedhof von Izbice, darunter auch die Juden von Zamość. Auch Miriam Griner und ihre beiden Töchter waren unter den Ermordeten; ihr Sohn Chaim war zu Beginn des Krieges nach Russland geflohen, überlebte und gelangte nach Israel.
Dem kleinen Jakob Hirsch gelang es, in der Dunkelheit zu entkommen. Er irrte in der Stadt umher, ständig in Angst, als Jude entdeckt zu werden, und versteckte sich in Scheunen und unter Holzstapeln. Schließlich kehrte er nach Zamość zurück, wo ihm Bekannte der Familie halfen.
Die Polen lehrten ihn die Gebete ihrer katholischen Religion. Eines Tages fragte ihn ein jüdischer Junge auf der Straße, ob er leben wolle. Hirsch antwortete: „Ja!“ Darauf erklärte ihm der Junge, dass er einen katholischen Taufschein brauche. Der Junge sagte ihm, er solle einen Moment warten und brachte ihm einen Taufschein. Von diesem Zeitpunkt an übernahm Hersch die Angaben, die in dem Dokument standen. Der Name auf dem Dokument war Grzegorz (Gregor) Pawłowski, und von da an trug er diesen polnischen Namen.
Trotzdem war Jakob Hirsch ständig in Gefahr. Schließlich fand er eine Familie, die sich seiner annahm und in deren Haus er polnisch lesen und schreiben lernte. Später wurde er in einem Waisenhaus untergebracht, das von zwei katholischen Nonnen geleitet wurde, und besuchte die Schule.
Jakob konvertierte schließlich zum Christentum und wurde Priester in der Region Lublin. 1966, zum tausendsten Jahrestag des Christentums in Polen, veröffentlichte eine katholische Zeitung in Krakau einen Beitrag von ihm, der nach Israel und auf Umwegen zu Verwandten in Bat Yam gelangte. Diese setzten sich mit Gregors Bruder Chaim in Verbindung, der in Haifa lebte und noch am selben Tag nach Bat Yam kam. Als er die Geschichte las, sagte er: „Das ist mein Bruder!“
1970 gab die Kirche Gregors Antrag statt, ihn nach Israel zu entsenden. Vor seiner Abreise errichtete er am Ort des Massenmords von Izbica ein Denkmal, dessen Inschrift (in Polnisch und Hebräisch) lautet:
Denn ich weiß, dass mein Erlöser lebt und dass er am Ende auf der Erde stehen wird. (Hiob 19,25)
Zum ewigen Gedenken an unsere lieben Eltern Mendel, Sohn des Zeev, und Miriam, Tochter des Isaac Griner, seligen Andenkens, und unserer Schwestern Shindel und Sarah seligen Andenkens.
Und auch an alle Juden, die ermordet und auf diesem Friedhof begraben wurden im Monat Kislev 5703 durch die Nazi-Mörder und Schänder der Gebote Gottes. In Dankbarkeit gegenüber Gott, dass wir gerettet wurden errichten wir dieses Denkmal
Pfarrer Gregor Pawlowski, Jakob Zvi Griner - Polen / Chaim Griner - Israel
Er bereitete sogar eine Grabstätte für sich selbst vor. Der Stein trug die folgende Inschrift:
Pfarrer Gregor Pawlowski
Jakob Zvi Griner
Sohn von Mendel und Miriam seligen Andenkens
Ich verließ meine Familie
Um mein Leben zur Zeit der Shoah zu retten
Sie kamen, um uns zur Vernichtung zu bringen
Mein Leben habe ich gerettet und habe es geweiht
für den Dienst an Gott und der Menschheit
Ich habe ihnen diesen Ort zurückgegeben
wo sie ermordet wurden zur Heiligung des Namens Gottes
Mögen ihre Seelen in das ewige Leben versetzt werden