Die Inschrift unter der Büste lautet mit einem Wort Rivlins:
Ohne die Fähigkeit zuzuhören, gibt es keine Fähigkeit zu lernen. Ohne die Fähigkeit zu lernen, gibt es keine Fähigkeit etwas zu bessern.
Er identifizierte vier große „Stämme“ innerhalb der israelischen Gesellschaft – säkulare, national-religiöse, ultra-orthodoxe und arabische Israelis – und er versuchte, eine größere Harmonie zwischen ihnen zu fördern. Er sprach sich für marginalisierte und gelegentlich schikanierte Bevölkerungsgruppen aus und warnte vor parteiischen gegenseitigen Diffamierungen. Dabei ging er gelegentlich bis an die Grenze seiner überwiegend zeremoniellen Rolle des Staatspräsidenten – so etwa, als er im Frühjahr Benjamin Netanjahu mit den Worten „Ich fürchte um mein Land“ anging.
Eigentlich würden Deutschland solche Worte und ein solcher die Versöhnung im gesellschaftlichen Dissens suchender Präsident auch gut zu Gesicht stehen… (siehe dazu unten Ulrich Sahms Artikel) Umso wichtiger, dass Israel diesen hatte!
Das zeigen auch die Sätze, die Jizchak Herzog als erstes an seinem neuen Schreibtisch in einem Brief, den ihm Rivlin geschrieben hatte, zu lesen bekam:
In den kommenden sieben Jahren wirst du die Männer und Frauen kennenlernen, die Bürger Israels sind. Ich sage dir schon jetzt, du wirst sie alle umarmen wollen. Du wirst mit ihnen weinen und mit ihnen lachen wollen. Mit ihnen aufgeregt sein…
Unter den ‘Stämmen’ (Israels), im Schatten der Kontroversen und Brüche, wirst du mutige Menschen finden, die nicht nur über das „Miteinander“ sprechen, sondern es leben. Tag um Tag und Stunde um Stunde. In ihren Häusern leben Rechte und Linke, Juden und Araber, Alteingesessene und neue Einwanderer, Religiöse und traditionell Lebende, Junge und Alte. Menschen aller Glaubensrichtungen, Bereiche und Ethnien. Alle sind sie Israelis. Schön, aufschlussreich und großzügig. Und was für ein Herz sie haben, nicht mit Worten zu beschreiben!