Hoffnungsvoll und wehmütig zugleich gingen 937 Passagiere am 13. Mai 1939 in Hamburg an Bord eines der luxuriösesten Kreuzfahrtschiffe. Ihr Ziel: Kuba. Dort, wo sie herkamen, wollte sie niemand mehr. Das NS-Regime verfolgte sie, und sie tauschten ihre geliebte Heimat gegen die Freiheit, die auf der anderen Seite des Ozeans winkte. Doch dort, wo sie hinfuhren, wollte sie auch niemand. Nur – das wussten weder die 937 deutschen Jüdinnen und Juden noch der Kapitän. Er wusste nur: Seine Passagiere hatten ein Oneway-Ticket. Ein Zurück nach Deutschland bedeutete für sie den Tod.
Dass es aber auch nicht vorwärts ging, erfuhren Kapitän Gustav Schröder und seine Passagiere erst, als ihnen die kubanische Regierung die Einreise nach Havanna verweigerte. Nur 24 Passagiere durften wegen Krankheit von Bord gehen. Die elegante St. Louis musste den Hafen wieder verlassen. Eine Odyssee begann. Die anfängliche Euphorie wandelte sich in Verzweiflung. Doch dem Befehl seiner Reederei Hapag Lloyd „Zurück nach Deutschland“ wich Schröder mit viel Diplomatie aus.
Knapp einen Monat nach Verlassen des Hamburger Hafens endete die Irrfahrt der St. Louis, als das Schiff nach vergeblichen Anlandungsversuchen in den USA und Kanada in Antwerpen einlief. Nahezu ein Drittel der Passagiere werden in den folgenden Jahren von den Nazis ermordet.
Noch bis 26. Februar ist das 2019 verfilmte Drama mit dem Hauptdarsteller Ulrich Noethen wieder auf 3sat zu sehen.